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Bergbau und Mineralien im Südschwarzwald

aktualisiert: 16. Oktober 2011
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Der Bergbau
im Hotzenwald
.Bergbau-Galerie Hotzenwald

Als südlichster Teil des Südschwarzwalds liegt der Hotzenwald eingebettet zwischen den beiden Flüsschen Wehra (im Westen) sowie Alb (im Norden und Osten) und wird im Süden begrenzt durch den Hochrhein. Das Gebiet bildet insgesamt eine wellige Hochfläche, welche von Nord nach Süd leicht abfällt und in ihrem Südteil von tief eingeschnittenen Flusstälern durchschnitten wird. Politisch war der Hotzenwald eng mit dem im Jahre 858 erstmalig erwähnten Kloster St. Blasien, sowie mit der Grafschaft Hauenstein verbunden. Das Kloster selber wird in vielen Urkunden als Schirmherr und Machtzentrum in Zusammenhang mit etlichen bergbaulichen Unternehmungen der näheren Region erwähnt und begründete den Großteil seines Reichtums aus den Erträgen der Silbergewinnung.

Auch wenn der Bergbau im Hotzenwald nie die Bedeutung anderer Reviere im Südschwarzwald erlangen konnte, so findet sich hier doch eine ganze Anzahl von kleineren und größeren Schurfen, Verhauen und Stollen. Gegenstand der Anstrengungen waren die hydrothermalen Gänge des Hotzenwaldes, welche bei einem allgemeinen Streichen in Nord-Süd-Richtung im Grundgebirge aufsetzen. In ihrer Arbeit fassen die Autoren Metz-Richter-Schürenberg diese Gänge in der Ganggruppe B (Quarz-Flußspatgänge mit Bleierzen) zusammen und weisen gleichzeitig auf den relativ monotonen Ganginhalt, sowie auf die Zunahme der Verquarzung von Süd nach Nord hin.

Dennoch waren dies offenbar günstige Voraussetzungen für einen zum Teil umfangreichen Bergbau, welcher bereits seit dem Mittelalter auf den hydrothermalen Gängen umging und, zumindest bei den bedeutenderen Vorkommen bis in die jüngste Geschichte reichte. Während das Ziel der alten Bergleute die silberhaltigen Erze waren (in erster Linie Bleiglanz), richteten sich spätere Anstrengungen hauptsächlich auf die Gewinnung von Fluorit als wichtiges Industriemineral.

Die wichtigsten Bergwerke in der jüngsten Bergbaugeschichte waren folgende Gruben (von West nach Ost): Grube Hermann im Schwarzenbächle (5km südöstlich von Todtmoos), Grube Gottesehre auf dem Ruprecht-Gangzug bei Urberg / St. Blasien, Grube Brenden im Mettmatal, die Fluoritgrube bei Witznau / Nöggenschwiel, sowie die Grube Igelschlatt bei Grafenhausen.

Die kleineren Gruben, wie zum Beispiel bei Bernau, im Schwarzatal, oder auch an der Eckhalde (Fohrenbachmühle), hatten dagegen ihre Blütezeit im ausgehenden Mittelalter. Hier belegen zahleiche, wenn auch mittlerweile zum Teil stark verwischte, Spuren und Hinweise im Gelände einen für damalige Verhältnisse umfangreichen Bergbau.
So dokumentieren die ausgedehnten Verhaue an der Eckhalde mit ihren beachtlichen Dimensionen die gewaltigen Anstrengungen der alten Bergleute um an die begehrten silberhaltigen Erze zu gelangen. Obwohl die Verhaue zum Teil mit Laub und Astholz verfüllt sind, kann man an einigen Stellen deutlich beobachten, dass der Vortrieb zunächst mit der Methode des Feuersetzens, später dann durch Schlägel und Eisen erfolgte. Dieser Umstand, zusammen mit den ausgesprochen weitläufigen Spuren im Gelände, macht dieses alte Bergwerk zu einem wichtigen und schützenswerten montanhistorischen Denkmal, nicht nur für den Hotzenwald, sondern für den gesamten Südschwarzwald.

Eine Sonderstellung im Hotzenwald nimmt die Grube Friedrich-August bei Horbach ein, benannt nach dem badischen Bergrat Dr. Friedrich August Walchner. Es handelt sich bei dem hier bebauten Vorkommen um einen liquid-magmatisch gebildeten Kupfer-Eisen-Sulfid-Erzkörper, welcher zunächst zur Vitriolherstellung herangezogen wurde. Die früheste urkundliche Erwähnung hierzu stammt aus dem Jahre 1800. Erst viel später erkannte man auch den Nickel-Gehalt, was in der Folge zu einer Reihe von bergbaulichen Aktivitäten führte. Als dann 1918 die Unrentabilität festgestellt wurde (es waren nur noch 400t Erz vorhanden, das Haldenmaterial dabei eingerechnet) kam der Bergbau zum Erliegen. Erneute Untersuchungsarbeiten um 1935 erbrachten zwei weitere kleinere nickelhaltige Erzlinsen, zu einem Abbau kam es allerdings, trotz Auffahrung eines tiefen Stollens, nicht mehr. Schließlich wurde 1940 nochmals die Unrentabilität bescheinigt, womit alle Aktivitäten in Sachen Bergbau endgültig zum erliegen kamen.
Zeugen dieses Bergbaus sind umfangreiche Halden, ein verhauartiger Steinbruch sowie ein nicht mehr zugängliches, verzweigtes Stollensystem.
Mittlerweile wurden die Halden zum Teil rekultiviert und auf dem Gelände ein Erlebnisbergwerk eingerichtet, welches vor allem auf die Bedürfnisse von Kindern zugeschnitten ist.

Ein weiterer solcher liquid-magmatischer Sulfid-Erzkörper liegt bei Todtmoos im Ortsteil Mättle im Gewann Scheuerloch. Die Geschichte des darauf betriebenen Bergwerks beginnt 1799 mit der ersten Erwähnung. Bis zum Jahre 1810 wurde in wechselnder Intensität Bergbau betrieben, bis die oberflächennahen Erze abgebaut waren. Als 1833 die Vitriolsiederei einging, wurde die Grube für bergfrei erklärt. Die folgenden Jahre waren geprägt von neu erteilten Schurfgenehmigungen, Untersuchungsarbeiten und Spekulationsversuchen. Der 115m lange Tiefstollen von 1934 / 35 zeigte, ebenso wie die weiteren 166m Stollen und 32m Schächte von 1934 - 36, trotz einiger kleinerer Erzanreicherungen, lediglich die Unbauwürdigkeit. Dies führte dazu, dass die Grube 1937 endgültig stillgelegt wurde. An Bergbauspuren findet sich heute ein großer Tagebau mit zwei abgehenden Stollen und davor liegender Halde, sowie 30m darunter der Tiefstollen.
Im Juni 2000 wurde in den Grubenanlagen das Schaubergwerk Hoffnungsstollen eingerichtet.

Obwohl Gersbach westlich der Wehra liegt und damit nach oben stehender Definition nicht mehr zum Hotzenwald gehört, ist aufgrund der wirtschaftlichen Verknüpfung eine Zuordnung zum Hotzenwald durchaus gegeben. Wie auch die Gruben in Horbach-Wittenschwand und Mättle bei Todtmoos lieferten kleine Gruben in Gersbach Ende des 18. Jahrhunderts Kieserze für die Vitriolsiederei in Todtmoos-Schwarzenbach. Bereits Mitte des 17.Jahrhunderts wurde in Gersbach aus den Hutzonen dieser Kiesführungen Brauneisen gewonnen und in einem eigenen Hochofen verhüttet. Über die Gruben selber ist nur wenig bekannt, es finden sich jedoch Flurnamen wie Silberloch, Erzenbrunn, Silberschwand und Lehrberg ob dem Erzbühl, welche auf alten Bergbau hinweisen. Bei den bebauten Vorkommen handelt es sich um kleine Quarzgängchen, welche Pyrit, Kupferkies und Hämatit, seltener auch Pyrrhotin und Arsenopyrit führten. Als Sekundärmineralien werden Brauneisen, Cuprit, Ziegelerz, Malachit und gediegen Kupfer genannt.


Als weitere Besonderheit ist die Uranvererzung bei Menzenschwand zu nennen. Entdeckt wurde dieses Vorkommen in den Jahren 1955 – 1957 durch systematische Begehungen der Hochtäler von Bernau und Menzenschwand aufgrund eines Literaturhinweises aus dem Jahre 1824. Obwohl auch hydrothermal gebildet, weist diese Mineralisation deutliche Unterschiede im Vergleich zu den benachbarten Vorkommen auf. Als Gangmineralien treten Quarz, Baryt und Fluorit auf, während die Erze hauptsächlich durch Pyrit, Kupferkies, Hämatit und Pechblende vertreten werden. Diese Paragenese dient als Ausgangsmaterial zur Bildung einer ganzen Reihe von sekundären Kupfer-Uran-Mineralien, welche in kräftig leuchtenden Farben die Mineral-Palette bereichern.
In Menzenschwand war es der Urangehalt, welcher 1961 unter der Regie der Gewerkschaft Brunhilde aus Niedersachsen zur Aufnahme des Bergbaus führte. Was anfänglich mit zwei Stollen und einem Querschlag begann, wurde im Laufe der Zeit durch die Auffahrung einiger Schächte und Tiefsohlen deutlich erweitert und diente dennoch nur zur Erkundung der Ausdehnung der Uran-Vererzung. Eine zielgerichtete und systematische Ausbeutung der Lagerstätte fand, trotz Gewinnung von einigen tausend Tonnen Haufwerk, nicht statt. Die Gründe hierfür lagen in Streitigkeiten über die Beeinträchtigungen von Quellfassungen und Naturschutzgebieten, sowie um erteilte und doch nicht erteilte Abbaugenehmigungen. Das endgültige Aus für den Bergbau in Menzenschwand kam 1991 mit dem Konkurs der Gewerkschaft Brunhilde. Danach wurde die Grube stillgelegt und die Halden rekultiviert, was zur Folge hatte, dass heute alle tiefer gelegenen Grubenteile abgesoffen und Haldenfunde nicht mehr möglich sind.

Sonstige bergmännische Unternehmungen im Hotzenwald waren kleine Gruben und Versuchsschurfe, welche auf unbedeutenden Gängchen mit Hämatit, Pyrit, Pyrrhotin und Quarz bauten. Genannt seien hier als Ortsangaben „Grunholz am Heuelbach“, „Wehratal“ (in der Umgebung des Hirschfelsens), „Burghalde bei Rickenbach“, „Atdorf / Hornberg“, sowie „Silberhöhle bei Säckingen“. Auf den Gemarkungen von Wieladingen und Hottingen wurden 1877 und 1879 Schurfgenehmigungen auf Silbererze erteilt, ohne dass es jedoch zu einem nennenswerten Abbau gekommen wäre.

Leider fehlen zu diesen Bergwerken in der Regel entsprechende Unterlagen oder Aufzeichnungen, sodass die Geschichte der alten Gruben im Hotzenwald leider oftmals im Dunkeln bleiben muss.

Bergbauspuren im Schwarzenbächle
Grube Hermann
Grube Hermann
Schluchseewerk-Stollen
Mittelalterlicher Bergbau an der Eckhalde (Fohrenbachmühle)
Eckhalde Gegentrum
Eckhalde Gegentrum
Eckhalde Gegentrum
Eckhalde Gegentrum
Eckhalde Nord
Eckhalde Nord
Eckhalde Nord
Eckhalde Nord
Eckhalde Süd
Eckhalde Süd
Eckhalde Süd
Eckhalde Süd
Fortsetzung folgt...